DIE ZEHN –
ein kleines Manifest zur Narrativen Abstraktion

  1. Ein Bild enthält Geschichten – so viele, wie es Betrachter hat. Es gibt keine Interpretationsvorgaben.

  2. Unbewusstes, automatisches Gestalten und bewusstes, planerisches Tun spielen miteinander auf dem Malgrund: INTUITION – SEHEN – REAKTION.

  3. Rein abstrakte Formen und abstrahierte gegenständliche Elemente sind gleichwertig.

  4. Die Materialien, Maluntergründe, Formate und Werkzeuge sind in ihrer Wertigkeit gleich – ob Kugelschreiber auf einem Bierdeckel, gesprüht auf Leinwand oder Acryl auf einem Möbelstück.

  5. Empathie ist wichtiger als Wissen. Nimm nicht an, lass dich ein!

  6. Jedes Werk entsteht ohne Ziel. Es gibt keinen vorbestimmten Weg. Warum soll ich ein Bild malen, wenn ich schon vorher weiß, wie es aussehen wird? Wer alles vorher entscheidet und das Sehen ignoriert, verstößt gegen die Punkte zwei, fünf und höchtwahrscheinlich auch neun dieses Manifests.

  7. Die Bildtitel erklären nicht. Wie Schrift und Symbole sind sie assoziativer Bestandteil des Bildes.

  8. Humor ist immer wichtig! Abstand auch.

  9. Es ist nur Kunst: Spiele damit!

  10. NARRATIVE ABSTRAKTION ist eine Haltung und damit auf andere kreative und künstlerische Tätigkeiten übertragbar. Und möglicherweise auch über das Kreative und Künstlerische hinaus. Ist das Leben NARRATIVE ABSTRAKTION?

Kai Bagsik 2020