Filmarchitektonischer und szenenbildnerischer Entwurf
oder vom Drehbuch zum Raum

In dem Seminar „Filmarchitektonischer und szenenbildnerischer Entwurf“ wird ein architektonischer Entwurf nach einem Drehbuch selbständig entwickelt und präsentiert.

Was unterscheidet den Filmarchitektur-Entwurf von dem klassischen architektonischen Entwurf?

Das Szenenbild kann als eine Spezialdisziplin der Architektur begriffen werden. Baubarkeit und Funktionalität haben in der Filmarchitektur eine andere Grundlage als in der Hochbauarchitektur. Neben den funktionalen Anforderungen stehen hier die emotionalen und inhaltlichen „Botschaften“ im Vordergrund. Außerdem betreut der Szenenbildner nicht nur die architektonischen Fragen, sondern entscheidet auch über alle anderen Dinge mit, die im Film-Bild zu sehen sind, ausgenommen sind nur die Schauspieler und ihr Kostüm. Der Szenenbildner beschäftigt sich somit mit Fragen der Farbgebung, der Möbel-, und Requisitenauswahl, der Patina, der benötigten Fahrzeuge, der Licht- und sogar der Wettergestaltung.

Die meisten Szenenbildner kommen ursprünglich von der Architektur, viele aber auch aus der bildenden Kunst, der Innenarchitektur und verwandten Designberufen.

Figuren, Dramaturgie und die eigene stilistische Haltung bestimmen den Entwurf.

Wie wird in den Seminaren gearbeitet?

Nach einer Drehbuchszene sollen die Seminarteilnehmer ein filmarchitektonisches visuelles Konzept entwickeln. Die Darstellungsformen sind dabei offen. Klassische Handzeichnung oder digitale Darstellung sind ebenso möglich wie Collagen oder Modellbauten, entscheidend ist die atmosphärische und inhaltliche Umsetzung der Filmidee.

Zum Ablauf:

  1. Die Herausarbeitung der szenenbildrelevanten Informationen des Drehbuchs.
    Erste Gedanken zu den einzelnen Sets und zum Gesamtkonzept entstehen.
  2. Wodurch wird das Szenenbild im Wesentlichen bestimmt?
    Beispielsweise:
    Dramaturgie, Genre, Figuren
  3. Szenenbildnerische Grundsatzentscheidungen für die Umsetzung werden getroffen.
    Beispielsweise:
    Welche Atmosphären und Stimmungen sollen transportiert werden?
    Welches Farbkonzept könnte die Geschichte unterstützen?
    Welche Symbole und Zeichen transportieren die Ideen?
  4. Welche „emotionalen Zustände“ enthält das Drehbuch, die in das Motiv übersetzt werden können?
    Beispielsweise:
    Zufriedenheit, Anspannung, Angst
  5. Welche Szenenbildelemente würden die Ideen weiter unterstützen?
    Beispielsweise:
    Welche Möbel, Lichtquellen und Kleinrequisiten sind auszuwählen?
    Wie ist der Zustand der Wohnung und der Requisiten – nagelneu, Patina,
    Gebrauchsspuren?
  6. Die Umsetzung wird auch berücksichtigt.
    Beispielsweise:
    Ist es sinnvoller, das Set „on Location“ oder im Studio zu drehen?
    Ist der Kostenaufwand für die gewünschten Details nachvollziehbar?
  7. Die Umsetzung wird auch berücksichtigt.
    Beispielsweise:
    Ist es sinnvoller, das Set „on Location“ oder im Studio zu drehen?
    Ist der Kostenaufwand für die gewünschten Details nachvollziehbar?

Filmstudio Babelsberg 2017

Was sind die Voraussetzungen für die Teilnahme an dem Seminar?

Erste Erfahrungen in Entwurfs- oder Konzeptionsprozessen sind von Vorteil.
Da es unterschiedlichste Präsentationsformen im szenenbildnerischen Entwurf gibt, ist die Beherrschung bestimmter Darstellungstechniken keine Voraussetzung.

Wie ist der organisatorische Ablauf des Seminars?

Den Seminarteilnehmern wird ein Drehbuch oder Drehbuchauszug mit der Aufgabenstellung übergeben.
Die Teilnehmer arbeiten szenenbildrelevante Informationen aus dem Drehbuch heraus.
Ein Motiv dieses Drehbuchs wird ausgewählt.
Szenenbildnerische Entwurfsideen werden „skizziert“ und gemeinsam besprochen.
Unterschiedliche Präsentationsformen werden entwickelt.

Regelmäßige Konsultationen begleiten den Entwurfsprozess der Kursteilnehmer.

Abschließend präsentieren die Seminarteilnehmer ihren Szenenbildentwurf und stellen ihn den anderen Teilnehmern vor.
Eine öffentliche Ausstellung wird angestrebt.

Was ist das Ziel des Seminars?

Nach diesem Seminar sollen die Teilnehmer einen ersten Szenenbildentwurf durchgearbeitet haben und diesen in einer angemessenen Präsentationsform vorstellen können.

Filmstudio Babelsberg 2017

Alle Kunst ist zugleich Oberfläche und Symbol. Wer unter die Oberfläche dringt, tut es auf eigene Gefahr. Wer dem Symbol nachgeht, tut es auf eigene Gefahr. In Wahrheit spiegelt die Kunst den Betrachter und nicht das Leben.

Aus: „Das Bildnis des Dorian Gray“ („The Picture of Dorian Gray“), 1890 von Oscar Wilde